Von Höchst bis Mainz (Etappe 10 des Mainradweges)

In trauriger Abschiedsstimmung treten wir die letzte Etappe unseres Radwanderurlaubs an. Allerdings sind wir sehr froh und dankbar, dass dieser Urlaub trotz der Sars Cov 2 Pandemie noch möglich war. Wir radeln diesmal nicht durch die Gassen der Höchster Altstadt zu der Brücke, über die wir gestern gekommen sind, sondern wählen den Uferweg, von dem aus wir zum Abschied noch einmal einen schönen Blick auf die alte Stadtmauer von Höchst, die Justinuskirche und einen Turm des Schlosses haben.

Höchst Justinuskirche

Wir wechseln über die Brücke wieder hinüber auf die andere Mainseite, um dort den Anschluss an den ausgeschilderten Mainradweg zu bekommen. Zu spät fällt uns auf, wie ungeschickt diese Entscheidung war. Der ausgewiesene Radwanderweg wird nämlich schon sehr bald wieder auf die andere Mainseite wechseln. Wir wären besser gleich dort geblieben. Zu allem Überfluss müssen wir orthogonal zum Main eine große Strecke durch den Industriepark Frankfurt Höchst zurücklegen, um wieder auf den Radweg zu stoßen, der hier nicht unmittelbar am Main entlang führt. Dann verpassen wir auch noch die Auffahrt auf die spektakuläre Werksbrücke West des Industrieparks Höchst, an die wir uns noch sehr gut von unserer ersten Etappe her erinnern, und folgen einem Uferweg entlang des Mains. Als uns der Irrtum auffällt, sind wir schon so weit gefahren, dass eine Umkehr sich nicht lohnt. Eine Brücke ist jetzt sehr lange nicht mehr in Sicht. Aber bei der Eddersheimer Schleuse gibt es eine Mainüberquerung in Form eines Stahlgerüsts. Die Treppe, die dort hinaufführt ist allerdings sehr steil. Trotz der Laufschienen für die Fahrräder ist es kaum möglich, die schweren E-Bikes mitsamt der Gepäcktaschen dort hinaufzuschieben. Mit größter Anstrengung schaffen wir den Aufstieg. Der Abstieg auf der anderen Seite aber ist noch gefährlicher. Wir müssen uns gegenseitig helfen beim Hinabfahren, um zu verhindern, dass sich das Rad selbstständig macht.

Mainüberquerung bei der Eddersheimer Schleuse

Nach dem halsbrecherischen Abstieg finden wir uns inmitten der Uferparkanlage von Eddersheim wieder, an die wir uns noch gut von unserer ersten Etappe her erinnern. Danach geht es in einem kleinen Abstand zum Fluss über einen Damm durch die fruchtbare Auenlandschaft des Main. Nach rechts hin schauen wir auf weite abgeerntete Felder. Links von uns erstrecken sich große von Büschen und Bäumen gesäumte Wiesen bis ans Flussufer.

Mainradweg zwischen Eddersheim und Flörsheim

In Flörsheim führt die Radwanderstrecke wieder durch eine Grünanlage. Wir begegnen einer Schulklasse, die sehr diszipliniert paarweise am Flussufer entlang marschiert.

Schulausflug an den Main (Flörsheim)

Der Radweg bewegt sich jetzt wieder vom Ufer fort und führt zuerst mitten durch den Ort Flörsheim und anschließend an Weinreben vorbei auf Mainz-Hochheim zu, dessen Barockkirche St. Peter und Paul schon in der Ferne über den Weinbergen aufragt.

Mainradweg bei Mainz-Hochheim

Diesmal versäume ich es nicht, die Weinreben im Bild festzuhalten. Bei unserer ersten Etappe flussaufwärts hatte ich noch geglaubt, die ganze Radwanderstrecke sei von Weinbergen gesäumt, was sich allerdings als Fehleinschätzung erwiesen hatte. Ich pflücke mir sogar verbotenerweise eine kleine Traube ab und stecke sie mir als Wegzehrung für die Autofahrt nach Köln in die Lenkradtasche.

In wenigen Kilometern erreichen wir schon Hochheim und die Mainstraße, in der wir vor 10 Tagen unserer Auto abgestellt hatten. Während wir die Räder wieder auf dem Fahrradgepäckträger befestigen, werden wir vom gegenüberliegenden Balkon aus von einem Herrn misstrauisch beäugt. Mit Sicherheit hat er sich schon 10 Tage lang gefragt, was es mit diesem fremden Fahrzeug dort auf dem Parkplatz auf sich hat. Wir winken ihm freundlich zu und steigen ein. Er winkt nicht zurück.

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