Die Wettervorhersage für die kommende Oktoberwoche hörte sich gestern Abend in den Fernsehnachrichten gar nicht gut an. Heute Morgen im Radio allerdings klingt sie nicht mehr so abschreckend. Spontan entscheiden wir, die Tour entlang der Ems von Münster bis zur Nordsee heute anzutreten. Wir packen neben den üblichen Kleidungsstücken und Übernachtungsutensilien auch noch Regenhosen und Regenjacken in unsere wasserdichten Fahrradtaschen, klemmen den Fahrradträger an die Anhängerkupplung unseres Wagens und wuchten die E-Bikes hinauf. Die Kindersitze meiner beiden Enkelchen werfen wir vom Rücksitz in den Kofferraum, laden die vier Fahrradtaschen ein und starten auf die Autobahn nach Münster.
Wir stellen das Auto nicht in der Innenstadt von Münster ab, sondern wie schon beim Mainradweg habe ich einen Parkplatz direkt an der Radstrecke ausgesucht, auf dem wir den Wagen kostenlos stehen lassen können. Am Tag der Rückkehr mit dem Zug haben wir dann noch einmal eine schöne Fahrstrecke von etwa einer Stunde zu fahren. Der Parkplatz befindet sich in Gimbte, einem malerischen Dörfchen mit vielen einladenden Lokalen und einem Museumshof. An Einkehr denken wir jetzt allerdings noch nicht, sondern wir starten gleich in nördliche Richtung.
Gleich hinter Gimbte öffnet sich eine weite sonnenbeschienene Wiesenlandschaft mit kleinen Gehöften und markanten Baumreihen weit hinten am Horizont. Ständig passieren wir abgeerntete Maisfelder am Wegesrand. Der Radweg mäandert hin und her, mal näher an der Ems, mal ferner. Der Fluss führt hier nur sehr spärlich Wasser und wirkt stellenweise fast ausgetrocknet.
Die Stadt Greven wird vom Emsradweg nur am Rande gestreift. Wir kommen an einem Freibad und an einem Hallenbad vorbei und mir fällt auf, dass ich bedauerlicherweise keinen Badeanzug mitgenommen habe. Aber vielleicht ist der Herbst auch schon zu weit fortgeschritten für ein Bad im Fluss. Ich lege ja nicht einmal meinen roten Anorak ab trotz strahlenden Sonnenscheins. Sobald wir aber anhalten und der Fahrtwind ausbleibt, ist es richtig sommerlich warm. Wir verlassen Greven und durchqueren kleine Birken- und Eichenmischwälder des Naturschutzgebietes „Wentruper Berge“.
Bei dem kleinen Dorf Hembergen überqueren wir die Ems, die hier schon deutlich mehr Wasser führt. Ich statte der Dorfkirche einen kleinen Besuch ab und bewundere das Erntedankgesteck vor dem Altar. Wir werden noch vielen solchen Arrangements begegnen auf unserer Tour.
Nach etwa drei Stunden Fahrt gelangen wir an unseren heutigen Zielort Emsdetten. Von unterwegs aus hatte ich im Hotel Düsterbeck ein Zimmer reserviert. Leider liegt das Hotel an einer lauten Durchgangsstraße und es gibt kein Zimmer mehr nach hinten raus. Die Wirtin empfiehlt uns das Hotel Kloppenborg, das wir sofort aufsuchen. Dort wohnen wir sehr ruhig und trotzdem zentral und genießen am Abend auch noch die gemütliche Atmosphäre des hauseigenen Restaurants mit herausragender Küche.