Fahrradtour an Agger und Sülz

Nach einer Woche Pause nehmen wir unsere Fahrradtouren wieder auf. Mein fünfjähriger Enkel Anton durfte eine ganze Woche bei uns verbringen statt einer kleinen Reise zur Feier des Ausklangs seiner Vorschulzeit. Verreisen ist ja leider aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht wieder möglich. Zwar ist auch der Kontakt zu Oma und Opa immer noch nicht ratsam, aber nach der langen Quarantäne durch die Kindergartenschließung und die sorgfältige Einhaltung der Abstandsregeln haben wir es gewagt, Anton kommen zu lassen.

Gestern ist Anton wieder abgeholt worden und heute schon setzen wir die Tradition der fast täglichen Radtouren fort. Da wir die nähere Umgebung von Köln-Brück inzwischen schon sehr intensiv erkundet haben, beginnen wir heute mit Rundtouren, die ein wenig weiter entfernt sind. Meine Freundin Ute hat uns eine schöne Strecke mit Wegbeschreibung per Post zugeschickt: „Wo Agger und Sülz gemeinsame Wege gehen“. Sie beginnt am Parkplatz des Aggerstadions in Troisdorf, ist 41 km lang, dauert etwa 4 Stunden; Schwierigkeitsgrad: mittel; Gesamtsteigung: 580 Höhenmeter.

Wo Agger und Sülz gemeinsame Wege gehen

Wir montieren den Fahrradgepäckträger ans Auto, laden unsere E-Bikes auf und fahren nach Troisdorf zum Start- und Zielpunkt der Tour. Der Parkplatz am Aggerstadion ist vollkommen leer. Wir stellen den Wagen ab, laden unsere Räder ab und bringen unsere Fahrradkörbe auf dem Gepäckträger an. Heute haben wir zum ersten Mal ein Proviantpaket für ein Picknick gepackt. Die Provianttasche und wärmere Jacken zum Überziehen verstauen wir in den Fahrradkörben.

Der Himmel ist tiefblau und ohne Wolken. Allerdings lässt die Temperatur zu wünschen übrig. Gefühlt sind es etwa 15°. Wir starten vom Parkplatz aus in Richtung des Stadions. Die Straße führt am Stadion entlang und geht schließlich in einen Wirtschaftsweg über, der in den Wald hinein führt. Nach einigen hundert Metern lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf die Heidelandschaft links des Weges und die wasserreiche Flussauenlandschaft der Agger auf der rechten Seite. Hier soll man den für seine Schönheit berühmten Eisvogel beobachten können, heißt es in unserer Wegbeschreibung. Wir halten die Augen offen, erblicken ihn aber leider nicht.

Von Troisdorf aus die Agger aufwärts

Wir passieren die Stelle, wo der Güldenbach vom Berg herunterrinnt und in die Agger mündet. Der Radweg führt um den Güldenberg herum und stößt bald auf eine Straße, die nach rechts hin über eine Brücke die Agger überquert. Wir lassen die Brücke rechts liegen und überqueren die Straße. Auf der anderen Straßenseite setzt sich unsere Fahrt an der Agger entlang fort. An der Gabelung, deren linker Weg steil bergauf führt, halten wir uns rechts und bleiben am Aggerufer. Inzwischen ist schon deutlich die A3 zu hören. Nach 800 m sehen wir die von links kommende Sülz in die Agger münden. Wir folgen dem Radweg noch einige hundert Meter, fahren an einer kleinen Siedlung vorbei und erreichen eine Brücke, die uns über die A3  führt. Kurz danach führt uns eine weitere Brücke über die Sülz. An der T-Kreuzung fahren wir nach rechts bis wir auf die Gaststätte „Flohberg“ stoßen, die mit einem großen Banner darauf aufmerksam macht, dass sie ab heute wieder geöffnet hat. Hier überqueren wir an der Ampel die Straße nach links und folgen nur ganz kurz der Straße, die den Berg hinaufführt, um gleich wieder nach rechts abzubiegen in die Sottenbacher Straße. Wir folgen ihr durch eine Häuseransammlung bis zum Ende. Hinter dem letzten Haus auf der rechten Seite geht es auf einem kleinen Weg weiter. Dieser stößt schon bald auf eine Brücke, über die wir die Agger überqueren.

Holzbrücke über die Agger

Der Ort, in den wir nun gelangen, ist Donrath. Wir fahren nach der Brücke nach links. Etwa 200 m später biegen wir nach links in den Dornheckenweg. Auf ihm bleiben wir einen guten halben Kilometer und biegen dann nach links auf einen Rad-Fußgänger-Weg in den Wald ab. Schon nach 70 m stoßen wir auf eine Holzbrücke, über die wir die Agger überqueren.

Blick vom Brückchen auf die Agger

Danach geht es rechts weiter durch die Aggeraue bis ins Örtchen Reelsiefen. Dort stoßen wir auf eine Straße, der wir nach rechts folgen. Nach einiger Zeit taucht vor uns ein Campingplatz auf. Wir wenden uns auf der von Scheiderhöhe herunterkommenden Straße nach rechts und biegen wenig später auf die Zufahrt zum Campingplatz nach links ab. Diese wird in der Verlängerung wieder zu einem Wirtschaftsweg. Der Weg führt durch eine flache Wiesenlandschaft mit weitem Blick auf die umliegenden Hügel des Bergischen Landes. In der Ferne schaut die Kirchturmspitze von Lohmar-Wahlscheid oben aus den Baumwipfeln heraus. Dort wohnt meine Freundin Ute. Wir radeln an den Gehöften Hitzhof und Brückerhof vorbei. Etwa einen halben Kilometer später stoßen wir wieder auf eine Straße. Der folgen wir nach rechts, vorbei an einem Ausflugslokal über eine kleine Brücke auf die andere Seite der Agger. Gleich nach der Brücke beginnt auf der linken Seite ein Uferweg, der in der 16 Hektar großen Landschaftsgarten mit seiner Naturschule Aggerbogen hineinführt. Bald weitet sich die Agger zu einem kleinen Ententeich, der zusammen mit der Naturschule und ihrem kleinen Spielplatz ein idyllisches Plätzchen zum Verweilen bietet. Noch ist für uns allerdings nicht die Zeit für eine Rast gekommen. Wir wollen wenigstens die Hälfte der Tour hinter uns bringen, bevor wir uns zum Picknick niederlassen. Das Ende des Landschaftsgartens wird durch eine Schranke markiert. Auf der linken Seite führt jetzt eine imposante mehrfach geschwungene Holzbrücke malerisch über die Agger.

Aggerbrücke bei der Naturschule Aggerbogen

Leider führt unser Weg nicht darüber. Wir fahren weiter geradeaus, unterqueren die Aggerbrücke der B 484 und gelangen auf den Parkplatz des Restaurants „Aueler Hof“. Wir überlegen kurz, ob wir uns hier im einladenden Restaurantgarten nicht ein wenig niederlassen sollen. Es wäre für uns seit sieben Wochen der erste Besuch in einem Lokal. Leider sind alle Außenplätze besetzt. Ich nutze nur kurz die Toilette des Lokals und wir setzen unseren Weg fort.

Aueler Hof

Gegenüber des Aueler Hofes, auf der anderen Seite der Wahlscheider Straße, geht es weiter in die kleine Nebenstraße „Im Aueler Hof“. Dreimal hintereinander müssen wir einer rechtwinkligen Rechtskurve mit anschließendem Abbiegen nach links folgen. Schließlich mündet die Straße in einen Rad- und Fußweg, auf dem es durch den Wald nach Neuhonrath geht. Dort passieren wir einen Sportplatz und einige Tennisplätze. Gleich danach biegen wir nach links in einen Rad- und Gehweg. Der führt am Ende bei der örtlichen Grundschule in den großen Wendekreis einer Straße. Dieser folgen wir nach rechts bis zu einer großen zweispurigen Straße, die wir überqueren, um geradeaus in die Honsbacher Straße zu fahren. An deren Ende beginnt schräg links ein Wirtschaftweg, der uns zu einer Holzbrücke über die Agger führt. Wir überqueren die Agger und gelangen zur Gaststätte „Naafs-Häuschen“.

Naafs Häuschen

Nach rechts geht es etwa einen Kilometer lang weiter auf dem Radweg entlang der B 484. Wir sehen schon von Ferne das imposante Viadukt auf der linken Seite, das wir gleich unterqueren werden. Da wo auf der rechten Seite das historische Industriedenkmal „Aggerhütte“ auftaucht, überqueren wir die B 484 und fahren geradeaus auf der Straße „Bombach“ weiter. Sie führt unter dem Eisenbahnviadukt hindurch, bergauf durch das Dorf und weiter steil hinauf auf einer autofreien schmalen Straße in Richtung Dahlhaus. Zum ersten Mal auf unserer heutigen Tour sind wir heilfroh, mit dem E-Bike unterwegs zu sein. Auf halber Höhe, inmitten blühender Wiesen, sehen wir am linken Wegesrand eine Bank mit großartigem Ausblick auf die bewaldeten Hügel gegenüber. Es fällt uns auf, dass in diesen Wäldern an verschiedenen Stellen große Flächen toter Bäume zu sehen sind. Ob das die von Borkenkäfern vernichteten Fichten sind?

Die Bank scheint uns endlich das passende Plätzchen für eine Rast zu sein. Wir nehmen Platz und verzehren genüsslich unsere Vorräte. Hinter unserem Rücken schleicht ein Herr mittleren Alters auf seinem Normalfahrrad schnaufend den Berg hinauf. Kaum kann er den Kopf heben zu einem kurzen Gruß in unsere Richtung. Ein wenig später saust ein weiterer Radfahrer mühelos bergauf radelnd an uns vorbei und schickt einen fröhlichen Gruß zu uns herüber. Er fährt natürlich ein E-Bike. Wir stellen uns vor, wie er weiter oben cool und triumphal den Schnaufenden überholen wird. Seltsam wie angesagt diese motorunterstützen Fahrräder heute sind. Ich erinnere mich noch gut daran, dass uns in meiner Kindheit ältere Herrschaften auf Fahrrädern mit Motor ziemlich lächerlich vorkamen. Was für ein Geniestreich der Werbung, die Einstellung so auf den Kopf zu stellen! Wir setzen unsere Tour fort und fahren weiter den Berg hinauf. Alsbald durchqueren wir ein kleines Waldstück, dessen tote Bäume bis an die Straße heranreichen. Waldarbeiter sind dabei, die abgestorbenen Bäume zu fällen.

Tote Fichten bei Dahlhaus

Die Straße führt jetzt wieder durch Wiesen. Rechts in der Ferne erblicken wir die Türmchen der zweitürmigen Wallfahrtskirche von Marialinden. Wir erreichen Dahlhaus, wo die Straße wieder zur normalen Autostraße wird. Im Ort geht es immer geradeaus bis wir am Ende auf eine große zweispurige Straße stoßen. Hier fahren wir nach links weiter und gelangen einen halben Kilometer weiter zu dem Ort Durbusch. Durbusch ist ein Grenzort zwischen Rhein-Sieg-Kreis und Rheinisch-Bergischem Kreis, wie man an den beiden gelben Ortstafeln am Ortseingang sehen kann.

der Grenzort Durbusch

Gleich am ersten Abzweig nach rechts verlassen wir schon wieder die große Durchgangsstraße und radeln weiter auf der Breider Straße. Wir folgen ihr bis in den Ort Bleifeld, wo in einer scharfen Rechtskurve links die Straße „Zum Frühlingsschacht“ abzweigt. Dieser folgen wir bis in den Wald hinein und biegen an der ersten Kreuzung links in den Waldweg ein. Zwei Abzeigungen nach rechts lassen wir rechts liegen. Von den Hinweisen auf den Erzbergbau, der hier laut unserer Wegbeschreibung lange stattgefunden haben soll, erblicken wir leider nichts. Irgendwann stoßen wir auf eine Gabelung, bei der wir uns unschlüssig sind, in welche Richtung wir uns wenden sollen. Rechts geht es bergab, links bergauf. Ich lese Johannes den Text aus der Wegbeschreibung vor: „Dem Wald oberhalb des Franziskanerschachtes folgen Sie weiter durch den Laubwald, dann durch eine Linkskurve in den Ort Hove.“ Den Franziskanerschacht hatten wir leider nicht gesehen. Gerade als ich den Text vorlese, kommt ein Wanderer vorbei und hört das Wort Hove. Er erklärt uns, dass wir uns nach links wenden müssen, wenn wir nach Hove gelangen wollen. Wir bedanken uns und radeln im Turbo-Modus den Berg hinauf nach Hove.

Von hier aus halten wir uns mit der Straße rechts und fahren steil hinunter nach Hoffnungsthal. In Hoffnungsthal taucht auf der linken Seite zuerst das Hoffnungsthaler Freibad auf. Danach stoßen wir auf die Rotdornallee, folgen ihr ein Stück nach links und wenden uns dann an dem Kreisverkehr nach rechts bergab. An der T-Kreuzung biegen wir nach links auf die Hauptstraße ab. Nach einer Brücke über die Sülz geht es vorbei am Rathaus und an der evangelischen Kirche Volberg durch den Ort.

Die evangelische Kirche Volberg in Hoffnungsthal

Hinter dem „Gasthof zur Brücke“ ist am Straßenrand ein Radweg ausgewiesen. Die Hauptstraße führt bald unter der Eisenbahnlinie hindurch und dann weiter nach Rösrath. Wir fahren an der Klosterkirche St. Tolentino vorbei und erreichen die große Hauptkreuzung von Rösrath. An der Ampel ordnen wir uns in der mittleren Spur ein und fahren geradeaus in die Scharrenbroicher Straße. Sie führt bergab. An einem Minikreisverkehr geht es geradeaus weiter. Bei der nächsten Straßengabelung fahren wir schräg nach rechts in die Hasbacher Straße, die am Ende in einen Weg übergeht, der über eine Fußgängerbrücke die Autobahn überquert. Auf der anderen Seite biegen wir bei der ersten Gelegenheit nach links ab und fahren durch den Ort Hasbach. Die Straße führt nach dem Ort am Rande der Wahner Heide entlang durch den Wald. Irgendwann stoßen wir auf eine T-Kreuzung, bei der wir uns nach rechts wenden. Bald darauf erreichen wir die Flughafenstraße, der wir nach links folgen bis hinein in den Ort Altenrath.

Bei dem Kreisverkehr am Hotel „Heidekranz“ biegen wir rechts ab in die Straße Heidegraben. Am nächsten großen Kreisverkehr führt die Straße geradeaus aus der Stadt hinaus und geht schon bald über in eine alte Panzerstraße aus Betonplatten in Richtung Troisdorf.

Hier beginnt eine Strecke, die wenig attraktiv ist. Die Straße ist stark von Autos befahren, die mit hoher Geschwindigkeit geräuschvoll über die Panzerplatten donnern. Nach einer Weile merken wir, dass auf der linken Seite in einem Abstand ein Schotterweg an der Straße entlang führt. Es ist nicht ausgewiesen, ob es sich dabei um einen Fahrradweg handelt. Es kommt uns aber sicherer und entspannter vor, dort zu fahren. Die Strecke zieht sich endlos hin. Irgenwann geht es relativ steil bergab und der Schotter ist ersetzt durch feinen Split. Wir fahren mit hohem Tempo als wir plötzlich merken, dass wir in dem Split wegzurutschen beginnen. Wir versuchen, unser Tempo zu drosseln, müssen aber feststellen, dass jeder Bremsversuch zu einer erhöhten Rutschgefahr führt. Die Situation ist wirklich brenzlig und wir sehen uns schon über die Leitplanke auf die Fahrbahn segeln. Zum Glück gelingt es uns, durch intervallartiges leichtes Bremsen allmählich langsamer zu werden. Bald endet der Splitbelag und wir fahren wieder auf Schotter.

Endlich stoßen wir auf eine Kreuzung, bei der wir geradeaus nach Troisdorf hinein fahren. Nach einer Linkskurve der Straße biegen wir links ab auf die Zufahrt zur Burg Wissem. Im Innenhof der Burg, die auch ein Museum für Bilderbuch- und Illustrationskunst beherbergt sowie ein Museum für Stadt- und Industriegeschichte, laden die Kaffetische und Stühle des „Caffé dell’Arte“ zu einem Aufenthalt ein. Wir nehmen an einem der Tische Platz und bestellen uns zwei Eiskaffee. Immer noch ist der Himmel wolkenlos und hier im windgeschützten Innenhof der Burg sitzen wir wundervoll sonnig und warm.

„Caffé dell’Arte“ im Innenhof der Burg Wissem

Wir verlassen den Innenhof wieder durch das übergiebelte Hausteinportal und wenden uns nach rechts. Der Weg führt um die Burganlage herum, an einem Spielplatz vorbei und an einer Schuhskulptur auf der linken Seite. Hier biegen wir links ab auf einen Waldweg. Nach etwa 500 m erreichen wir ein Wegedreieck (nicht zu verwechseln mit einer Gabelung) und fahren dort links. Nach kurzer Zeit erscheint rechts eine Straße, die wir überqueren, um gegenüber dem Waldweg zu folgen. Er führt an einem Friedhof entlang. Nach gut 200 m geht es an einem Abzweig geradeaus (A3) und wir erreichen den künstlich aufgestauten Leyenweiher, an dessen Ufer der Weg entlang führt. Am ersten Abzweig biegen wir nach rechts ab und stoßen wieder auf die Straße, bei der unsere Tour begann.

Troisdorfer Leyenweiher

Ein Gedanke zu „Fahrradtour an Agger und Sülz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.