Bockholmwik

Winterurlaub in Bockholmwik

Samstag, den 11.03.2023

Wir besuchen unsere Freunde Lore und Tom für eine Woche in Bockholmwik an der Flensburger Förde. Die beiden haben dort einen zweiten Wohnsitz direkt am Meer. Ein wenig oberhalb ihres allerliebsten reetgedeckten Hauses gibt es ein kleines Ferienhäuschen, das ebenfalls aufs Meer schaut und hinüber über die Bucht bis nach Dänemark. Dort haben wir uns für eine Woche eingemietet.

Es ist so eisig kalt noch immer mitten im März, dass ich unsere Woche am Meer Winterurlaub nenne. Auf der Autofahrt hierher ziehen auf der gesamten Strecke schneebedeckte Landschaften links und rechts an uns vorbei. Die Fahrbahn ist teilweise noch nicht vollständig geräumt und an manchen Stellen spiegelglatt. Das hat zu mehreren schlimmen Unfällen geführt und uns zwei große Staus eingebracht.

Von Köln nach Norddeutschland unterwegs auf der A1

Gegen 8:00 Uhr schon sind wir in Köln bei wolkenlosem blauem Himmel auf der Strecke. Für gewöhnlich dauert es bei uns meistens sehr viel länger, bis wir die Taschen alle gepackt, den Reiseproviant zubereitet, den Fahrradträger montiert und die Fahrräder aufgeladen haben. Zum Glück kann ich Johannes davon überzeugen, früh aufzustehen. Er besteht darauf, vor der Abreise noch in aller Ruhe zu frühstücken. Dafür hat er dem frühen Aufstehen zugestimmt. Gnadenlos wecke ich ihn um 6 Uhr. „Wie bitte, wir fahren in Urlaub? Wohin denn?“ Ich erkläre es ihm und Johannes erhebt sich aus dem Bett. „Oh, das ist nicht meine Zeit“, heißt es noch mehrfach im Laufe des Frühstücks.

Um 15 Uhr treffen wir in Glücksburg ein, wo die Touristeninformation für uns eine Fahrradkarte in das öffentlich zugängliche Foyer legen wollte. Es sind unzählige Prospekte und Broschüren dort ausgestellt. Leider ist nichts für Fahrradfahrer dabei. Vermutlich hat jemand anderes das Material gebrauchen können. Wir stecken die Umgebungskarte von Glückburg ein, auf der sich auch unser Zielort Bockholmwik befindet und die ganze Halbinsel Holnis, deren Spitze den nördlichsten Punkt des deutschen Festlands bildet. 10 Minuten später treffen wir an unserem Ferienhäuschen ein, das sehr versteckt hinter einem größeren reetgedeckten Wohnhaus liegt. Wir umfahren das Wohnhaus auf einem Privatweg und lernen gleich unsere Nachbarin kennen, die mit ihren zwei großen Hunden in dem größeren Haus lebt. Sie erklärt uns, dass wir unser Auto dort nicht hinstellen können. Für das Ferienhaus sei ein Platz an der Straße gleich neben der Hecke vorgesehen. Zum Ausladen sei es aber ok, den Wagen hier stehen zu lassen. Sie scheint enttäuscht, dass wir es sind, die in das Häuschen einziehen. Sie hatte eine andere Person erwartet, die dann wohl eine Woche später kommen wird.

Unser Vermieter wohnt nur 1 km von seinem Mietobjekt entfernt. Wir rufen ihn an und kurz drauf ist er schon bei uns. Ein sehr netter Herr, der einen Bauernhof in der Nähe betreibt. Lore und Tom kämen immer bei ihm ihre Milch holen. Später erfahren wir von unseren Freunden, dass es die Kühe sehr gut hätten bei ihm. Sie dürfen frei herumlaufen und begeben sich eigenständig zum Melken, wenn sie Melkdruck verspüren. Eine voll automatisierte Melkmaschine erkennt an der Halsbandplakette der Kuh, um welches Tier es sich handelt und passt alle Einstellungen individuell an. Dann fährt zuerst eine Dusche aus und reinigt die Zitzen, woraufhin ein Melkarm mit Sensoren unter das Euter fährt, der an den Zitzen andockt und melkt bis der Milchstrahl immer dünner wird. Wenn die Maschine gerade besetzt ist durch ein andere Kuh, reihen sich die melkbedürftigen Kühe selbstständig in eine Warteschlange ein.

Ferienhaus in Bockholmwik

Von dem Häuschen sind wir sehr begeistert. Durch die große Terrassentür schaut man direkt aufs Meer. Wir laden den Wagen aus und parken ihn gleich an der richtigen Stelle. Wir sind so erschöpft von der Fahrt, dass wir uns zuerst einmal für ein Stündchen ins Bett legen. Mit Lore und Tom sind wir um 19 Uhr im Restaurant des Campingplatzes nebenan verabredet.

Blick auf die Flensburger Förde vom Ferienhäuschen in Bockholmwik

Das Restaurant des Campingplatzes heißt Bock 19. Es scheint sehr beliebt zu sein. Jedenfalls sind alle Tische besetzt bis auf den, den wir für uns vier reserviert haben. Lore und Tom erzählen uns, dass sie lange nicht mehr hier gegessen haben. Sie waren einmal sehr enttäuscht worden bei einem Besuch in diesem Lokal. Das war aber beim vorvorigen Pächter des Restaurants gewesen. Der nachfolgende Pächter wollte ein Gourmetrestaurant daraus machen und erhob viel zu hohe Preise. Das Konzept ging nicht auf. Der jetzige Betreiber scheint ein sehr gutes Händchen zu haben. Es schmeckt uns vorzüglich und die Bedienung ist freundlich und kompetent. Johannes und ich haben ein Fischgericht gewählt, zu dem Bratkartoffeln und ein Salat gehören. Wir sind übermäßig gesättigt und nehmen deshalb gerne die Einladung von Lore und Tom zu einem Absacker in ihrem Hause an.

Den Heimweg zu unserem Ferienhäuschen legen wir in der absoluten Dunkelheit der Nacht zurück. Nur der Himmel leuchtet mit seinen zahllosen Sternen. Einen solchen Sternenhimmel bekommen wir in Köln niemals zu sehen. Wir sind total beeindruckt.

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