Der Himmel ist bewölkt. Die Wettervorhersage sagt voraus, dass es zunächst trocken bleiben soll, am Nachmittag aber regnen könnte. Wir wagen noch einmal einen Anlauf auf die Rundtour Nr. 6 „Überlingen-Ludwigshafen-Stockach-Linzgau-Überlingen“ der BodenSeeTeam-Broschüre. Alles ist zunächst genauso wie gestern. Wir radeln an der Therme vorüber, die heute geöffnet ist. Wir sehen durch die große Glasfront Leute im Becken schwimmen. Danach geht es wieder am See entlang über Goldbach nach Sipplingen und weiter nach Bodman-Ludwigshafen. Wieder halten wir am Lenk-Relief und machen ein Foto. Als wir schon auf der Stockacher Straße bergauf fahren, passieren wir das Caravan-Center, in dem wir gestern vor dem Regen Zuflucht gefunden hatten. Der Himmel ist stark bewölkt aber es ist trocken. Wir fahren weiter. Endlos geht es steil den Berg hinauf. Es ist 12:00 Uhr und einige Schulkinder kommen uns mit dem Rad entgegen. Die Schule ist schon aus und die Kinder lassen sich fröhlich den Berg hinunterrollen.
Als wir die Bergkuppe erreichen, sehen wir noch nichts von Stockach. Es geht noch ein langes Stück wieder den Berg hinab bis wir endlich den Zwiebelturm der St. Oswald-Kirche von Stockach oben auf dem Berg erblicken. Wir verlassen die Landstraße und radeln durch kleine Nebenstraßen hinauf in die Oberstadt. Es beginnt zu tröpfeln. Je näher wir der Altstadt kommen, desto heftiger regnet es. Beim Buchladen Diana Taddia in der Hauptstraße stellen wir uns unter. Ich nutze die Gelegenheit und kaufe mir eine ansprechendere Urlaubslektüre. Das dicke Buch über Annette von Droste-Hülshoff, das ich mit in den Urlaub genommen habe, gefällt mir überhaupt nicht. Die Buchhändlerin berät mich überaus kompetent und schlägt mir einige Bücher zur Auswahl vor. Ich entscheide mich für „Neujahr“ von Juli Zeh .
Als ich wieder hinaustrete aus dem Buchladen, hat es sich inzwischen richtig eingeregnet. Wir entscheiden, irgendwo einzukehren und den Schauer abzuwarten. Der Metzger, der gerade auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor seinen Laden tritt, empfiehlt uns das Café und Bistro Seilerhaus. Er beschreibt uns den Weg dorthin. Wir fahren so wie er es uns beschrieben hat, merken aber bald, dass wir schon die Oberstadt wieder verlassen und uns auf der steil abwärts führenden Straße in die Unterstadt befinden. Wir kehren um, versuchen in einer anderen Straße das Café zu finden und gelangen exakt wieder zu der Metzgerei. Ich lege meine Maske an, gehe hinein und frage noch einmal nach dem Weg. Die Metzgersfrau beschreibt den Weg prägnanter als ihr Mann. Inzwischen völlig bis auf die Knochen nass erreichen wir schließlich das Café, wo uns ein junger Mann sehr freundlich empfängt. Wir legen die nassen Jacken ab und bestellen einen heißen Cappuccino und ein heißes Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern, zu dem zwei Kugeln Eis gehören. Es geht uns gut. Hinten im Laden telefoniert unser junger Freund mit dem Bahnhof Stockach, um für uns zu erfragen, ob es eine direkte Bahnverbindung von Stockach nach Überlingen gibt. Leider gibt es die nicht. Wir halten uns schön lange auf in dem gemütlichen Lokal bis uns wieder richtig warm ist. Der Regen hat inzwischen nachgelassen und wir beschließen, mit dem Rad den 19 km langen Rückweg anzutreten. Wieder kommen wir vollkommen durchnässt zu Hause an. Ob wir noch einmal einen Anlauf machen werden, um die Rundtour zu vollenden, wissen wir noch nicht.