Wir steigen wieder hinab auf dem steilen Weg. An einem Abzweig lesen wir auf einem Schild, dass der Hauptgraben mit dem Uhu-Tunnel nachts gesperrt wird. Der Hinweis auf den Uhu-Tunnel interessiert uns. Was hat das zu bedeuten? Wir schlagen den Weg zum Graben ein und sehen alsbald einen seltsamen Tunnelgang aus einem halbrund aufgespannten Netz.
Wir gehen hinein und beobachten, dass andere Besucher den Blick gebannt nach oben richten. Sie scheinen etwas zu beobachten oben in den Öffnungen im Melassefelsen. Jetzt sehen wir es auch. Ein ausgewachsener Uhu schwebt in eines der größeren Löcher hinein und bleibt dort für uns sichtbar sitzen. Leider gelingt es mir aufgrund des dichtmaschigen Tunnelnetzes nicht, ein Foto von dem Tier zu machen. Am Ende des Tunnels lesen wir auf einem Poster der Stadt Überlingen, dass „das Überlinger Uhu-Pärchen“ auch in diesem Jahr wieder Nachwuchs hat. Die Junguhus gehen gerade ihrem Jungfernflug entgegen. Aus diesem Grund wird der Hauptgraben nachts gesperrt. Die Jungvögel sind anfangs tage- oder wochenlang noch nicht voll flugfähig und landen nach dem Verlassen ihres Horstes meist unkontrolliert am Boden. Sie könnten sich vor freilaufenden Hunden beispielsweise noch nicht in Sicherheit bringen. Wir sind sehr begeistert von der großen Sorgfalt, mit der man hier in Überlingen mit der Natur umgeht. Nach dem Durchgang durch den Tunnel gelangen wir durch einen zweiten Graben wieder nach unten in die Stadt.
Im Gasthof „Grüner Baum“ befindet sich neuerdings ein Café. Früher war hier eine schöne Kneipe mit familiärem Charakter, wo wir sehr gerne essen gegangen sind. Das Lokal heißt jetzt „SOLID GROUND“. Beim Eintreten schwärmt schon ein heraustretender Gast, man röste hier den Café selbst. Wir setzen uns auf zwei Barhocker an einen hohen Tisch am Fenster. Der Raum ist sehr ansprechend eingerichtet.
Wie in jedem Lokal wird uns ein Zettel vorgelegt, auf den wir coronabedingt unsere Namen, Adresse und Telefonnummer notieren sollen. Unsere Vermieterin hatte uns geraten, solche Zettel einfach schon am PC vorzubereiten. Das haben wir gemacht. So haben wir keine lästigen Formalitäten mehr zu erfüllen und geben einfach wie eine Visitenkarte unser Formular ab. Unsere zwei Capucchino sind sehr liebevoll zubereitet uns schmecken wirklich besonders lecker. Nur sind sie leider lauwarm.
Als wir wieder nach draußen treten, regnet es immer noch. Wir spannen wieder unsere Schirme auf und schlendern an der Promenade entlang zum Mantelhafen. Mir gefallen die roten Metallstühle, die man dort für die Touristen aufgestellt und angekettet hat. Sie schauen auf den See und drei Palmen in Kübeln, als wenn es sich um eine Theaterbühne handelte.
Mitten im Hafenbecken sehen wir in einem Gummireifen ein Entennest schwimmen. Drei Entenküken und ihre Mutter sitzen darin. Die Jungen werden gerade gefüttert. Eins der Küken schwimmt schnell herbei, um auch an der Mahlzeit teilnehmen zu können.