Mittwoch 25.3.2020

Seit vielen Tagen schon ist der Himmel tiefblau und wolkenlos. Trotzdem zieht es mich nicht hinaus in den Garten. Es will nicht so recht ein Sommerfrischegefühl aufkommen. Die Stimmung ist seltsam gedämpft. Nach dem Frühstück erhalte ich einen Anruf von Michael Kramer, dem Inhaber von „Deine Fahrradwerkstatt“. Die Reparatur des Kinderrädchens für Anton ist fertig. Ich mache mich zu Fuß auf den Weg. Ich wähle eine Strecke, bei der ich nicht vielen Leuten begegne. Die wenigen Menschen, an denen ich vorübergehe, lächeln freundlich und nicken mir zu, obwohl sie mir völlig fremd sind. Diese schöne Beobachtung mache ich schon seit Beginn der Coronakrise. Mein Weg führt mich an der Grundschule vorbei, in der ich normalerweise ehrenamtlich arbeite. Die Klassenräume sind verwaist, die Stühle hochgestellt. Doch da sehe ich in einem Raum etwa vier Kinder und eine Lehrerin. Vermutlich handelt es sich da um eine Notfallbetreuung von Kindern, deren Eltern für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens unverzichtbar sind.

Vor der Fahrradwerkstatt wartet bereits ein Kunde. Er bringt sein Herrenrad zur Reparatur. Ich bleibe in einem 2m-Abstand von ihn stehen. Wir wechseln ein paar Worte miteinander. Der Herr meint, die Menschen seien ja alle sehr diszipliniert. Ich kann dies nur bestätigen. In Brück beobachtet man schon von Anfang an eine große Solidarität und Vernunft. Während der Herr bedient wird von Herrn Kramer, studiere ich das Logo des Ladens. Es gefällt mir sehr. Es handelt sich um ein Fahrradlogo, das erstaunlicherweise ganz ohne Kreise auskommt. Als ich später mit meinem Kinderrädchen aufbreche, frage ich Herrn Kramer, ob er sich ein gezeichnetes Fahrrad vorstellen könne, das keinen Kreis enthalte. Er denkt nach, es fällt ihm jedoch nichts dazu ein. Ich zeige nur auf das Logo über seiner Eingangstür. Da lacht er und erzählt, dass dieses Logo von einem Schülervater seiner Frau stamme, der ein sehr begnadeter Designer sei.

Menschenleerer Flehbachpark in Köln-Brück

Den Rückweg nehme ich durch den Park. Er ist fast menschenleer. Nur eine junge Joggerin läuft gerade über die Flehbachbrücke. Der Spielplatz wirkt verlassen so ganz ohne Kinder. Ein schneeweißes Flugzeug bewegt sich fast lautlos, so kommt es mir vor, über den unfassbar blauen Himmel. Die ganze Szenerie hat etwas Unwirkliches, Gespenstisches. Ich bleibe auf der Brücke stehen, beuge mich über die neue Holzbrüstung und schaue in den glitzernden Strom des bis zum Rand mit Wasser gefüllten Baches. In meiner Vorstellung ziehen die unzähligen Szenen vorüber, die ich hier mit meinen Enkelkindern Anton und Moritz erlebt habe.

Brücke über den Flehbach

Ich kehre nach Hause zurück und schreibe ein wenig in meinem persönlichen Corona-Tagebuch, das ich vor ein paar Tagen leider sehr verspätet begonnen habe. Ich denke darüber nach, ob meine privaten Erlebnisse und Beobachtungen vielleicht für andere interessant sein könnten. Soll ich sie in meinem Blog veröffentlichen?

3 Gedanken zu „Mittwoch 25.3.2020

  1. Good blog! I really love how it is easy on my eyes and the data are well written. I’m wondering how I could be notified when a new post has been made. I’ve subscribed to your RSS feed which must do the trick! Have a great day!

  2. Liebe Alice,

    ich freue mich jetzt schon darauf, dein persönliches Corona- Tagebuch weiter zu lesen. Ich konnte mich absolut in deine „ Story“ hinein versetzen und ich finde es spannend, wie andere Menschen mit der derzeitigen Situation umgehen oder social distance praktizieren und von ihren Erfahrungen berichten……

    Bleibt gesund!

    Nimm deine Beobachtungen bitte mit in den Blog auf

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