Abreise nach Peru

Noch sind wir zu Hause. Der ICE, der uns zum Flughafen München bringen wird, startet erst um 13:33 Uhr in Köln-Deutz. Da wir gestern Abend schon fast alles für die Reise vorbereitet haben, warten wir momentan nur noch nervös auf den Beginn der Reise. Nach der schrecklich stürmischen Gewitternacht erwartet uns heute Morgen beim Aufstehen unerwartet ein herrlicher Sommertag. Wir frühstücken noch einmal auf der Terrasse und genießen die Wärme. Die Nachbarn von links und von rechts erscheinen auch in ihren Gärten. Sie verabschieden uns herzlich und wünschen uns viele schöne Erlebnisse. In Peru ist gerade Winter. Peru liegt südlich des Äquators. Die Sonne läuft dort nach ihrem Aufgang von rechts nach links über den Himmel. Darauf bin ich schon besonders gespannt wie auch auf die Drehrichtung der Wasserwirbel, die sich auf der südlichen Hemisphäre links herum drehen statt wie bei uns in Deutschland rechts herum. Am meisten freue ich mich allerdings auf Machu Picchu, die geheimnisvolle Ruinenstadt der Inka hoch in den Anden.

Machu Picchu in Peru

Das Bild hat mir mein Freund Bruno vor wenigen Tagen per WhatsApp zugeschickt und wollte damit den Eindruck erwecken, er sei gerade mit seiner Frau Eva dort. Eine Fake-News natürlich. Tatsächlich befand er sich mit seiner Eva in Oberhausen in der Ausstellung „Der Berg ruft“ und hat dort das Bild abfotografiert.

Zum Glück habe ich noch genug Zeit, mit dem Rad zu Frau Lammerkamp zu fahren, unserer wunderbaren Brücker Buchhändlerin, um meine gestern bestellte Reiselektüre abzuholen. „Was schulden wir künftigen Generationen? Herausforderung Zukunftsethik.“ von Kirsten Meyer. Das Buch hat mir Jens Schäfer empfohlen, mein junger philosophischer Freund. Das Thema interessiert mich sehr. Das großartige Engagement der jungen Menschen für die Erhaltung unseres Planeten imponiert mir und hat mich ans Nachdenken gebracht. Natürlich quält mich momentan auch das berühmte „Fluggewissen“, von dem jetzt immer häufiger die Rede ist. Es gibt eigentlich keine Rechtfertigung für einen derartigen Riesenfußabdruck wie ich ihn für diese Reise hinterlasse. Ein Argument meiner Tochter, mit der ich das Thema häufig diskutierte, entlastet mich ein wenig: „Kein Mensch kann sich ökologisch völlig fehlerfrei verhalten. Jedem müssen gewisse Ausnahmen zugestanden werden. Wichtig ist nur, dass er sie kompensiert durch andere Maßnahmen und Verhaltensweisen.“ Wir haben vor Kurzem auf unserem Hausdach eine Solaranlage installiert und beziehen seitdem deutlich weniger Strom aus dem Netz. Das kompensiert vielleicht schon ein wenig. Durch die Lektüre der Philosophin werde ich wie ich hoffe noch tiefer in die Materie eindringen. Ich werde von meinen Erkenntnissen berichten.

Momentan sitzen wir schon im ICE. Es gibt ein W-Lan und ich kann erfreulicherweise meinen Blogbeitrag fortsetzen. Wir haben Fensterplätze mit Tisch reserviert. Johannes sitzt mir gegenüber und studiert schon den Peru-Führer, den er von unserer Nichte zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Zum Glück ist Johannes schwere Erkältung, die insgesamt etwa fünf Wochen gedauert hat, kurz vor dem Urlaub endlich abgeklungen. Wir sind beide sehr fit momentan. Das sollte man auch sein für diese Reise, die so hoch oben in die Anden hineinführt, wo die Höhenkrankheit lauert und jeden Schritt beschwerlich werden lässt. Freunde haben uns mit diversen Medikamenten versorgt, die sie von ähnlichen Reisen noch zu Hause hatten: Ein Kortisonpräparat gegen die Hirnschwellung, die bei der Höhenkrankheit auftreten kann, ein Antibiotikum, Kapseln gegen Durchfall, Stützstrümpfe gegen Thrombose. Unsere Hausärztin hat uns gegen Hepatitis A geimpft und uns Thrombosespritzen mitgegeben, die wir uns kurz vor dem Flug selbst in die Bauchdecke spritzen sollen. Der Flug von München nach Bogota, wo wir zwischenlanden, dauert 12 Stunden. Die Gefahr bei dieser langen Dauer engen Sitzens, eine Thrombose zu bekommen, ist nicht ganz vernachlässigbar. Ich mache mir für gewöhnlich keine Sorgen um zukünftige Gesundheitsgefahren. Aber seit eine meiner Kolleginnen nach einem Langstreckenflug eine Lungenembolie erlitten hat, bin ich offener geworden für Vorsorgemaßnahmen.

Im ICE nach Münschen

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