Ende der Zypernreise

Am Tag unserer Abreise, am 9. März 2018, werden wir schon um 3:30 Uhr geweckt. Die Koffer haben wir gestern Nachmittag schon gepackt. Die Getränkeabrechnung mit dem Hotel ist auch bereits erledigt. Um 4:30 Uhr holt uns ein Bus ab und bringt uns nach Ercan zum Flughafen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Wir sind alle noch sehr müde und reden kaum miteinander. Irgendwie sind wir auch ein wenig traurig, die liebgewonnenen Mitreisenden bald verlassen zu müssen. Schon im Flugzeug werden wir nicht mehr unter uns sein. Unser Flug startet um 7:40 Uhr. Nach dem Einchecken frühstücken wir in aller Ruhe in einem der vielen Flughafencafés. Andreas und Bert setzen sich zu uns an den Tisch. Wir unterhalten uns darüber, was uns zu Hause erwartet. Die nahe Zukunft beschäftigt uns jetzt mehr als die momentane Gegenwart, auch mehr als das in Zypern Erlebte. Erst zu Hause werden wir noch einmal in unsere Erinnerungen eintauchen und die Reiseerlebnisse wieder aufleben lassen. Wir werden die Reisefotos anschauen, die Tagebuchaufzeichnungen lesen. Johannes und ich werden die leuchtende Wunderlampe aufstellen. Ich werde die Lederjacke tragen. Noch ahne ich nicht, dass ich ein Jahr später einen Blog im Internet eröffnen werde, in dem ich ausführlich von der Zypernreise berichten werde.

Lederjacke aus Zypern

Wieder haben wir eine kurze Zwischenlandung in Antalya. Wenige Stunden später, um 12:05 Uhr erreichen wir den Düsseldorfer Flughafen. Die Wartezeit am Gepäckband nutzen wir, um uns von unseren Reisefreunden zu verabschieden. Susanne und Ulla richten mit mir einen WhatsAppChat namens „Zypern-Freunde“ ein, durch den wir in Verbindung bleiben wollen. Und tatsächlich werden wir uns auch in einem Jahr noch schreiben und die beiden werden in meinem Blog lesen und ihre Reise noch einmal durch meine Augen anschauen. Wir reichen auch dem feinen Ehepaar aus dem Sauerland die Hand zum Abschied und wünschen den beiden noch viele schöne Reisen. Wir verabschieden uns auch von Annita und ihrem beleibten Begleiter. Ingrid und Peter aus Köln sagen wir „auf Wiedersehen“. Es ist gut möglich, dass wir uns tatsächlich einmal begegnen in unserer gemeinsamen Heimatstadt. Die Dame, die in der Ledermanufaktur dieselbe Jacke gekauft hat wie ich, hat ihre Lederjacke als Reisebekleidung angelegt. Auch wir zwei reichen uns die Hand zum Abschied. Wir wünschen uns gegenseitig viel Freude an unserem extravaganten Reiseandenken. Einen Moment lang überlege ich, ob ich sie jetzt doch nach dem Preis fragen soll, den sie gezahlt hat. Ich unterlasse es aber. Auch sie spricht das Thema nicht an. Genau neben uns wartet meine „Asio“, die grünbekleidete rothaarige Dame, die schon auf dem Hinflug neben uns in der Warteschlange gestanden hatte, mit ihren drei Freundinnen auf das Erscheinen ihres Gepäcks. Als unsere beiden Koffer und die beiden Reisetaschen auftauchen, schaut sie ein wenig spöttisch auf unsere Gepäckfülle, verkneift sich aber eine Bemerkung. Ich bin froh darüber, denn auch diesmal wäre ich um eine schlagfertige Antwort verlegen gewesen.

Zurück in Deutschland

Andreas und Bert müssen genauso wie Johannes und ich mit der Regionalbahn nach Köln fahren. So lässt sich unser Abschied noch ein wenig hinauszögern. Gestern Abend schon haben wir mit den beiden Freunden E-Mail-Adressen ausgetauscht. Wir haben uns fest vorgenommen, in Kontakt zu bleiben und uns gegenseitig zu besuchen nach dem Urlaub.

Die Regionalbahn ist übervoll. Keiner von uns erwischt einen Sitzplatz. Gequetscht stehen wir zwischen zahllosen Reisenden aller Couleur. Gesprächsfetzen dringen an mein Ohr und lenken für eine Weile ab von der unbequemen Situation. Drei Oberstufenschülerinnen unterhalten sich sehr offen über ihre Lehrer. Ich muss schmunzeln und an die Zeit meines Unterrichtens denken. Wie gerne ich doch Lehrerin gewesen bin und wie sehr ich auf der anderen Seite jetzt meine Freiheit genieße! Außerhalb der Schulferien nach Zypern reisen können, das z.B. ist Freiheit. Ich bin sehr froh, diese Reise gemacht zu haben. Sie hat mir überaus gut gefallen, wenn ich einmal von den Verkaufsveranstaltungen absehe, auf die ich gerne verzichtet hätte.

2 Gedanken zu „Ende der Zypernreise

  1. Decimus Junius Juvenal, spätantiker römischer Satirendichter, bekannt für seine flotten Sprüche, prägte nebst anderen Bonmots auch dieses: Difficile est saturam non scribere. Es ist schwer keine Satire zu schreiben.
    Hört sich gut an und scheint bisweilen den Praxistest zu bestehen. Bei meinem Versuch Hegels Phänomenologie des Geistes lesend zu verstehen, hat mich Juvenal über meinen ab Seite fünf des Vorworts sich aufbauenden Blackout hinweg getröstet.
    Da die größten Kritiker der Elche oft selber welche sind, schrieb und schreibe ich dennoch munter drauflos, auto-satirische Spuren hinterlassend, dieselben wahrzunehmen ich aber im Prozess ihrer Produktion unfähig bin.
    Private Weblogs, die offenbaren Geheimnisse menschlichen Lebens, stellen die Partizipanden mitunter vor die Wahl zwischen Langeweile und der Gefahr in Juvenals Satirefalle zu tappen. Ungewollt wird meist Letzteres zur Freude der anderen Elche angestrebt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.