Ich fühle mich befreit nachdem nun sämtliche Verkaufsveranstaltungen unserer RSD-Studienreise absolviert sind. Für den heutigen Besichtigungstag steht nur noch ein Besuch der Festung von Girne/Kyrenia auf dem Programm. Nach dem Abendessen werden wir mit der Reisegruppe einen zypriotischen Abschiedsabend verbringen. Der ist im Reisepreis nicht enthalten und musste zusätzlich gebucht werden. Ursprünglich hatte es geheißen, es handele sich bei der Veranstaltung um einen Abend in der Taverne mit zypriotischen Tänzen. Jetzt erklärt Selim uns im Bus, dass wir ein Festzelt besuchen werden, wo uns außer folkloristischen Tänzen auch Bauchtanz und Sirtaki erwartet. Wegen dieser enttäuschten Erwartung wird es später noch zu Missstimmungen in der Gruppe kommen.
In Girne/Kyrenia hält unser blauer Bus auf einem Parkplatz unweit des alten Hafens mit seiner berühmten Befestigungsanlage, der Burg von Kyrenia. Auf dem Fußweg zur Burg eröffnet sich an einer Stelle wieder der spektakuläre Blick über eine Mauer hinunter auf den malerischen halbrunden Hafen mit seinen vielen Restaurants ringsherum. Einige Mitreisende sehen ihn heute zum ersten Mal und bleiben staunend stehen. Johannes und ich sind ja schon gestern an unserem freien Tag hier in der Altstadt gewesen. Morgen werden wir sogar noch einmal einen ganzen Tag Zeit haben, uns die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten ausgiebig anzusehen.
Wir betreten die Festung durch ein wuchtiges Torgemäuer und durchqueren zunächst verwinkelte Gänge, die uns an der byzantinischen St.-Georg-Kapelle und dem Grab des osmanischen Eroberers von Kyrenia, Sadik Pascha, vorbeiführen und schließlich in einen weiträumigen von massivem Mauerwerk umrahmten Innenhof gelangen lassen. Hier versammeln wir uns an einem schattigen Plätzchen und lassen uns von unserem Reiseleiter Selim die Geschichte der Burg vortragen.
Der ursprüngliche Bau der Wehranlage erfolgte zum Schutz gegen arabische Angriffe im 7. Jahrhundert durch die Byzantiner. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Festung im Stile der Kreuzfahrerarchitektur von den neuen Machthabern in Zypern, dem Herrscherhaus Lusignan, ausgebaut und mit modernerer Wehrtechnik ausgestattet. Erst im 16. Jahrhundert schließlich erhielt die mittelalterliche Burg durch die Venezianer, die sich des Einfalls der Osmanen erwehren mussten, seine heutigen Proportionen. Mächtige Rundtürme und meterdicke Mauern wurden vor die Burg gesetzt, die alten Gebäudeteile wurden überbaut. Auch die kleine byzantinische Kreuzkuppelkapelle des Heiligen Georg, die außen vor der Nordwestecke der Burg gelegen hatte, wurde jetzt bis zum Kuppelansatz eingemauert und diente als befestigter Durchgang zu dem angebauten Nordwestrondell. Zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft wurde die Burg als Gefängnis genutzt. Seit 1960 ist die Festung für Touristen geöffnet. Der Besucher kann die ganze Anlage auf der Burgmauer umwandern oder er kann die „dungeons“ besuchen, die tief unten in den Felsen gehauenen mittelalterlichen Kerker mit nachgestellten Folterszenen. Außerdem gibt es ein Café im Innenhof der Burg, Souvenirläden und einige Museen. Besonders interessant ist das Schiffswrackmuseum mit seinem 1965 vor der Küste von Kyrenia gefundenen antiken Schiffswrack, dem „Schiff von Kyrenia“.
Der Vortrag ist beendet und die Reisegruppe verteilt sich zu individuellen Besichtigungen auf das weiträumige Burggelände. Uns interessiert zu allererst das Wrack des berühmten Handelsschiffes, das im Jahr 300 vor Christus vor der Küste von Kyrenia sank. Es gilt als das besterhaltene Wrack, das je im östlichen Mittelmeerraum geborgen wurde, und stellt ein sensationelles Zeugnis antiker Schiffsbaukunst dar. Das Schiffswrackmuseum ist in drei Räume unterteilt. Im ersten Raum werden die spektakulären Bergungsarbeiten in Unterwasserfotografien dokumentiert. In einem zweiten Raum sieht man den Nachbau des Schiffshauptspants in Originalgröße sowie Schiffszubehör und Gebrauchsgegenstände der Besatzung, deren Zahl den Schluss nahelegt, dass es sich um eine nur vierköpfige Besatzung gehandelt haben muss. In einer Glasvitrine sind die Überreste der Schiffsladung ausgestellt. Der Segler hatte Wein- und Ölamphoren geladen sowie Mandeln und Mahlsteine. Auf der Galerie des dritten Raumes befinden sich die überaus eindrucksvollen Überreste des originalen etwa 15 m mal 4 m großen Schiffsrumpfes.
Nach dem Museumsbesuch zieht es uns hinauf auf die massive Burgmauer, auf der man wunderbar um die Burg herumspazieren kann und von der aus man weit ins Hinterland hinein und in den Hafen hinab schauen kann.
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Hallo Alice,
wir sind am Dienstag 5.3.2019 aus Nordzypern zurück gekommen. Haben also die gleiche Reise ein Jahr später gemacht und der zyprische Abend läuft noch genauso ab. Wir waren schon oft mit RSD auf Reise, aber wir werden keinen solchen Abend mehr machen. Wir hatten eine Getränke-Flate je 12 €, aber in den schon geöffneten Weinflaschen war irgend ein billiges Gesöff, nur nicht das was auf dem Etikett stand. Das finde ich eher betrügerisch als seriös. Davon abgesehen war die übrige Reise super und wir hatten einen sehr kompetenten Reiseleiter. Es scheint aber, dass da doch ein paar nicht korrekte Abläufe eingebaut werden. Schade.