Miniaturenpark und Ankunft in Girne/Kyrenia

Nordzyprische Landschaft mit Kyreniagebirge im Hintergrund

Auf dem Weg zu unserem neuen Hotel in Girne/Kyrenia, in dem wir die nächsten vier Nächte verbringen werden, machen wir noch einen Abstecher zum Miniaturenpark „Minia Kibris“, in dem die berühmtesten historischen Bauwerke Zyperns in detailgetreuer liebevoller Nachbildung im Kleinformat bewundert werden können. Auf dem Gelände befinden sich auch die Überreste einer sehr alten armenischen Kirche. Sie ist aus groben Kalksteinblöcken gebaut und beherbergt im Inneren einige interessante Wandmalereien.

Zu der Anlage gehört auch ein Lokal mit einer Reihe von Picknicktischen im Garten. Es gibt hier frisch gepressten Orangensaft, Fladenbrot mit Spinat oder Käse und vieles mehr. Ich setze mich mit Johannes an einen der Gartentische und schreibe in meinem kleinen Reisenotizbuch. Wir schauen im Südosten auf bewaldete Hügel und das Kyreniagebirge im Hintergrund, im Nordwesten sehen wir das Meer, über dem ein dünner Dunstschleier liegt. Trotz einer leichten Brise wärmen die Sonnenstrahlen wunderbar. Unsere Reisefreunde Andreas und Bert setzen sich zu uns. Wir erzählen uns einiges voneinander, das uns einander noch näher bringt. Wieder erleben wir einen Moment von purer Gegenwart. Ein Geschenk.

Bei der Weiterfahrt nach Girne erklärt uns Selim den Ablauf des übermorgigen Tages. Es stehen am Morgen die Bellapais-Abtei und am Nachmittag der Hafen von Girne/Kyrenia auf dem Programm. Den morgigen Tag haben wir zur freien Verfügung. Einige aus unserer Gruppe haben einen Ausflug mit den Programmpunkten Morphou, St. Hilarion-Festung, St. Mamas-Kloster-Kirche, das archeologische Museum, die antike Stadt Soli und den Stausee von Zypern zugebucht. Wir haben darauf verzichtet und freuen uns auf einen Tag in völliger Freiheit. Selim teilt uns nun mit, in welchem Hotel wir wohnen werden in Girne, es heißt Hotel Onar. Es liege nicht wie das Salamis-Bay-Conti-Hotel direkt am Meer. Im Gegenteil. Es liege weit oberhalb der Hafenstadt Girne am Fuße des Kyreniagebirges. Es sei ein kleines Hotel, in dem es keine Lifte gebe. Es habe auch nur zwei Etagen und ein paar angegliederte Bungalows. Bellboys würden uns in Empfang nehmen und uns zu unseren Unterkünften geleiten.

Als wir am Hotel eintreffen, ist es etwa halb vier. Schon beim Aussteigen aus dem Bus beeindruckt uns der atemberaubende Blick über die ganze Stadt Girne mit dem Meer im Hintergrund. Das Hotel verfügt zu meiner großen Freude über einen Swimmingpool, der mich lockt, gleich ein paar Bahnen darin zurückzulegen. Johannes und ich sind in einem der Bungalows untergebracht. Beim Eintreten merken wir sofort, dass uns hier nicht derselbe Luxus erwartet wie in Famagusta. Die Einrichtung ist sehr einfach, die Türen klemmen, es riecht leicht muffig. Aber wir haben viel Platz. Auf der Höhe des Eingangsbereichs auf einer Galerie oberhalb des Wohnzimmers befindet sich ein Esstisch mit vier Stühlen. Von dort aus gelangt man über eine Treppe hinab in ein großes Wohnzimmer mit Couchgruppe und Fernseher, von dem aus eine Tür auf eine Terrasse hinausführt. Wir öffnen die zweiflügelige Terrassentür weit zum Lüften und treten hinaus auf die weiträumige Holzterrasse, die über Gartenmöbel und einen Sonnenschirm verfügt. Von hier aus haben wir den spektakulären Blick über die Stadt und das Meer. Im Bungalow nebenan treten gerade Ingrid und Peter hinaus auf ihre Terrasse und winken zu uns herüber. Neben dem Wohnzimmer schließt sich ein geräumiges Schlafzimmer an, das vom Bett aus Meeresblick bietet. Uns gefällt es hier.

Blick vom Hotel Onar aus auf Girne/Kyrenia

Ich kleide mich gleich für den Badespaß um und begebe mich hinauf zum Pool. Das Wasser kommt mir beim Einsteigen eiskalt vor. Ich denke nicht lange nach und gleite hinein. Die Kälte raubt mir fast den Atem. Ich brauche weit länger als vor zwei Tagen im Mittelmeer bis sich mein Organismus an die Temperatur gewöhnt hat. Ich könnte jetzt endlos weiter schwimmen. Irgendwann steige ich aber doch aus dem Wasser und werfe mir ein Badehandtuch um. Wie tief und nachhaltig ich durchgefroren bin, werde ich erst später merken.

In unserem Bungalow ziehe ich mich warm an. Noch liegt die Hotelterrasse im Schein der Nachmittagssonne. Wir begeben uns dorthin und setzen uns an eines der runden Tischchen am Pool. Vorsichtshalber habe ich zusätzlich zu dem warmen Fleecepullover, den ich trage, meinen dicken Winterparka mitgenommen. Und schon kann ich ihn sehr gut brauchen, denn die Sonne verschwindet jetzt hinter dem hochaufragenden Kyreniagebirge und es wird empfindlich kühl auf der Terrasse. Trotz Winterjacke ist mir so unermesslich kalt bis ins Innerste meiner Knochen, dass ich mich in unseren Bungalow zurückziehen muss. Ich lasse mir eine heiße Badewanne einlaufen und lege mich eine halbe Stunde lang hinein. Immer wieder lasse ich brühend heißes Wasser nachlaufen. Das Bad endlich wärmt mich nachhaltig wieder auf und ich freue mich auf den Abend, der vor mir liegt.

Die Bungalows des Hotels Onar in Girne/Kyrenia

3 Gedanken zu „Miniaturenpark und Ankunft in Girne/Kyrenia

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